Kartenleser Omnikey 8751 e-Health LAN

Hallo,

mit der Einführung dieser neuen Versichertenkarten der gesetzlichen Krankenversicherung, auf denen im Wesentlich ein Foto ist und auf denen erheblich mehr Daten gespeichert werden können, muss natürlich neue Hardware angeschafft werden. Da meine Frau eine Praxis betreibt, war ich gezwungen, mir einen Eindruck von einem dieser neuen Kartenlesegeräte für Arztpraxen zu machen. Eins vorab, Erfreuliches gibt es wenig zu berichten.

Über den Sinn der neuen Karten kann man sicher streiten, ich persönlich denke, ein Foto und das Speichern wichtiger Daten sind grundsätzlich eine gute Idee. Das hätte man allerdings erheblich billiger haben können.

Für stolze 210 Euro musste meine Frau den Omnikey 8751 e-Health LAN anschaffen, das war das billigste Gerät. Ein Teil das beinahe die Größe eines Toasters hat. Natürlich hat es diverse zusätzliche Funktionen, die jedoch komplett überflüssig sind. Es kann RFID Chips lesen, man kann scheinbar eine Telefonleitung daran anschließen und auch SIM Karten einsetzen. Alles das wird für die Sicherheit bestimmter Online Funktionen benötigt, die mit der Abrechnung der Arztleistungen zwischen Arzt und Kasse zusammen hängen. Auf diese Details will ich nicht eingehen, da ich sie nicht getestet habe, weil meine Frau sie überhaupt nicht braucht. Soweit ich verstanden habe, ist die Nutzung sämtlicher Funktionen ist auch noch gar nicht möglich. Nur ein Teil ist bereits verfügbar, möchte man diesen nutzen hat das jedoch Gebühren von ein paar hundert Euro monatlich zur Folge. Das lohnt sich also nur für wirklich große Praxen und spart auch denen zunächst auch kein Geld, die Kosten fallen dann bei einem hohen Umsatz nur nicht so sehr ins Gewicht. Die einzige Funktion die meine Frau jedoch zunächst nutzen wird, ist das lesen von Karten, also wozu nun diese neue Hardware?

Nun gut, die neue Karte hat mehr Kontakte am Chip und so muss ein Lesegerät natürlich anders beschaffen sein. Sicher muss auch dessen Elektronik leistungsfähiger sein, um mehr Daten in angemessener Zeit lesen und schreiben zu können. Nur mal zum Vergleich, ein USB Stick kann 32 GB speichern, ist sehr schnell und kostet etwa 40 Euro, hauptsächlich wegen des immensen Speichers. Ich spreche hier aber nur von einem Lesegerät, nicht von einem Speichermedium. Das Lesen von Karten ging bis vor kurzem mit einem Gerät, das nur 20 Euro kostete und nicht größer als ein Smartphone war.

Also Herr Rösler, recht herzlichen Dank für diese komplett überflüssige Belastung unserer Haushaltskasse, die ja nur die Spitze eines Eisbergs darstellt. Weitere Berge von Kosten müssen ja von den Versicherten und den Steuerzahlern geleistet werden.

Das Geld was wir für dieses Gerät mit lauter nutzlosen Funktionen ausgeben mussten können wir ja kein zweites Mal ausgeben. Es hilft unser Wirtschaft kein bisschen, wenn wir per Gesetz Geld in nutzlose Geräte stecken. Es gibt Wirtschaftstheorien die das belegen, etwa Theory of Deflation von R. Prechter.

Angesichts der Größe des Geräts bin ich auch sauer über diese rücksichtslose Vernichtung von Ressourcen. Produktion und Transport eines so großen Geräts setzen 20 Mal so viel CO2 frei, wie die vorher üblichen kleinen Geräte. Abgesehen davon passt es kaum auf den Schreibtisch.

Eine Einführung in mehreren Schritten und bessere Vorgaben für die Geräte hätten sicher verhindert, dass alle plötzlich einen Ferrari kaufen müssen, obwohl sie doch nur 100 fahren wollen. Aber was soll’s, ich konnte Sie auch vorher schon nicht leiden.

Karl