Eigenschaften von Benzin und Motoren

Hallo, im letzten Artikel zu E10 hatte ich über mögliche Alternativen und die beste Strategie in der augenblicklichen Lage berichtet. Entscheidet man sich für eine der Alternativen, zum Beispiel Super Plus, V Power oder Ultimax, so tankt man ebenfalls ein völlig neues Benzin in seinen Wagen. Wenn man das nun überhaupt als Risiko bezeichnen will, so ist es doch ein ganz ähnliches, als würde man gleich auf E10 umsteigen. Dabei wird jeder andere Sprit höchstwahrscheinlich mehr Kosten mit sich bringen, als gleich E10 zu tanken. Die wesentlichen Faktoren bei der Kostenfrage sind die Bauart des Motors und die Eigenschaften des Benzins. Die Klopffestigkeit eines Benzins gibt die Fähigkeit zur Kompression ohne Selbstentzündung an. Die Klopffestigkeit in Form der Oktanzahl wird stets angegeben, sagt jedoch nichts über die Menge an gespeicherter Energie im Benzin aus. So haben E10 und Super die gleiche Oktanzahl, mit E10 kann man aber nicht ganz so weit fahren. Die Oktanzahl gibt also hauptsächlich darüber Aufschluss, ob der Motor das Benzin verträgt, nicht darüber, wie weit man damit fahren kann, wie hoch der Energiegehalt ist. Der Energiegehalt ist die Menge an chemisch gespeicherter Energie pro Liter. Abgesehen davon, dass er nicht angegeben wird, sagt er alleine auch nicht viel aus. Nur zusammen mit dem Preis und dem Grad, mit dem ein bestimmter Motor diesen Energiegehalt auch ausnutzen kann, wäre es eine aussagekräftige Angabe. Bei den Motoren ist in erster Linie die Kompression entscheidend, welche maßgeblich durch den Kolbenhub bestimmt wird. Weiter nehmen hier Turbolader und Ladeluftkühler Einfluss. Zusammen mit der Menge an Benzin im Gas Luft Gemisch ergibt sich die benötigte Art des Benzins, je höher Kompression und Füllgrad, desto höher muss die Klopffestigkeit sein. Eine höhere Kompression steigert die Leistungsausbeute, da so höhere Drücke während der Verbrennung erzeugt werden.

Weiter ist bei Motoren noch der genaue Ablauf der Verbrennung entscheidend darüber, wie viel Energie des Benzins überhaupt genutzt wird. Dieser Ablauf hängt nun auch noch von der Einbringung des Benzins in den Motor ab, Vergaser, Einspritzer oder Direkteinspritzer. Es sollte klar sein, die Abläufe sind enorm kompliziert und es kann eigentlich keine pauschale Aussage getroffen werden. Klar ist aber auch, höhere Klopffestigkeit kostet mehr. Tank man ein Benzin mit einer höheren Klopffestigkeit als benötigt, so kann ein bestimmter Motor diese höhere Klopffestigkeit vermutlich nicht vollständig ausnutzen. Viele Motoren haben zwar heute auch Klopfsensoren, so dass auf Schwankungen der Benzinqualität reagiert werden kann, allerdings nur in geringem Ausmaß, man kann nicht einfach eine andere Sorte tanken.

Hieraus kann man nun das Fazit ziehen, dass das Tanken höherwertiger Benzinsorten auch ein teurer Spaß ist und genauso eine Umstellung auf eine vorher nie getankte Sorte bedeutet. Die beste Strategie ist also so lange wie möglich das gleiche zu tanken wie sonst auch immer, nämlich Super 95. Dann kann man noch mal nach Gegenanzeigen Googeln und schließlich einfach E10 tanken.

Karl