Sportbremsbeläge bei Audi A3

Solche Beläge haben, neben vielen anderen Eigenschaften, normalerweise einen höheren Reibwert als normale Beläge. Dies wird an und für sich durch eine größere Härte erreicht.

Ich schreibe das so, weil ich die Angaben einiger Hersteller schlicht als Dubios betrachte. Die können mir viel Erzählen, aber wenn man mal genauer nachfragt kommen keine technischen Angaben, sondern ein blumiger Werbetext „Bremsweg kann bis zu 9 Meter verkürzt werden“. Vielleicht meinen die ja bei einer Bremsung aus 320 km/h mit öligen Bremsscheiben? Also diese Angabe ist dermaßen Abhängig von mir unbekannten Parametern, dass meine hierüber gemachten Aussagen von vergleichsweise universeller Gültigkeit sind.

Im Speziellen habe ich mich bei EBC über Bremsbeläge informiert. Ich will nicht behaupten, dass diese Beläge nicht gut wären. Ich beschwere mich nur über den Umstand, dass man im Prinzip kaum brauchbare Informationen bekommt. Dass Sportbremsbeläge härter sind erfährt man auf vielen Webseiten, von EBC weiß ich lediglich, dass in den Redstuff Belägen Keramik verwendet wird, in preiswerteren Belägen dieser Firma jedoch nicht. Keramik ist sehr hart, also kann man daraus schließen, dass auch EBC Beläge ihre höhere Bremswirkung (unter anderem) durch größere Härte erreichen.

Wirkungsprinzip

Die Wirkung von härteren Belägen liegt also darin, dass mehr Reibung bei gleicher Krafteinwirkung entsteht. Dies ist kein Widerspruch, Härte ist als der Widerstand definiert, den ein Körper dem Eindringen eines anderen Körpers entgegensetzt. Man stelle sich nun eine Gummischeibe vor, die durch einen Gummibremsklotz gebremst wird. Jetzt tauscht man den Gummibremsklotz gegen Stahl. Es wird klar, dieser wird tiefer in die Gummischeibe eindringen können, das wird tiefe Spuren hinterlassen. Diese Zerstörung von Material kann als Bremswirkung verstanden werden. Tatsächlich ist also die Bremswirkung härterer Beläge logischerweise höher.

Welche Wirkung hat das nun auf die Bremsscheibe? Diese wird dadurch auf jeden Fall heißer, wenn man die volle Wirkung der härteren Beläge nutzt. Verzögert man dagegen ganz normal, kann man davon ausgehen, dass man das Pedal etwas weniger durchdrücken muss als gewohnt. Vergleicht man zwei vom Bremsweg her gleiche Bremsungen, dabei einmal harte und einmal weiche Beläge, so muss die abgebaute Energie in beiden Fällen gleich sein. Es ist fraglich, ob dabei die mit harten Belägen gebremste Scheibe heißer wird. Vielleicht geringfügig, 10% höhere Belastung sollte aber kein Problem darstellen, es wird normalerweise mit Sicherheitsfaktoren gearbeitet, die deutlich höher sind. Das ist jedoch eine persönliche Schätzung. Höheren Verschleiß wird die Scheibe aber auf jeden Fall aufweisen, schließlich ist sie im Vergleich zu den Belägen nun weicher.

Nutzen in der Praxis

Man muss sich fragen, in welchen Situationen eine höhere Bremsleistung überhaupt benötigt wird. Diese ist nämlich zuerst durch die Reifen und zweitens durch das ABS begrenzt. Löst das ABS aus ist dies das Maximum. Somit müsste ich zum Beispiel testen, ob bei meinem Audi das ABS auslöst, wenn ich eine Vollbremsung bei 220 km/h mache. Löst es nicht aus, würden andere Bremsbeläge tatsächlich einen Vorteil bieten. Allerdings nur im Bereich von 220 km/h bis zu der Grenze, ab welcher das ABS dann auslöst.

Fazit

Mit Sportbremsbelägen habe ich eigentlich keine Bauchschmerzen, solange man damit nicht ständig wie ein Verrückter fährt. In einer kritischen Situation bei sehr hoher Geschwindigkeit kann man sich davon eine Wirkung versprechen, wenn man die gesamte Bremsanlage nicht schon vorher durch ständige extreme Belastungen soweit gebracht hat, dass sie in einer echten Notsituation den Geist aufgibt. Wie schon im Artikel über Bremsscheiben beschrieben macht das aber nur Sinn, wenn man an allen Bremsen die gleichen Beläge fährt. Außerdem gibt es bei der Härte der Beläge Abstufungen, nimmt man einen extrem harten Belag, wie etwa EBC Redstuff mit Keramik, hat man zwar den vermutlich größten Gewinn an Bremswirkung, aber auch die größte Zunahme an anderen beschriebenen negativen Wirkungen.

Karl