Sinnlose Reparatur eines Audi Kettenspanners

Hallo,

wo ich beim letzten Artikel schon so schön über Werkstätten gelästert habe soll doch diese Geschichte über den Audi Kettenspanner nicht fehlen.

Also ich neulich den TÜV erneuern war im Prinzip alles in Butter, nur machte mich der Prüfer auf den Klang des Motors aufmerksam. Er sagte der Wagen würde wie ein Diesel klingen, dabei ist es ein Benziner. Er sagte, zusätzlich zu dem Geräusch der Zündung wäre da noch so ein ungleichmäßiges Klingeln.

Tatsache, der Wagen nagelte wie ein Diesel und das war auch dieses klingeln, aber nur wenn man vor der offenen Haube stand fiel es wirklich auf, da der Wagen sehr gut Schallisoliert ist. Nageln ist allerdings kein wirklich korrekter Begriff, eigentlich ist mit Nageln Klopfen gemeint, das auch beim Diesel zur Zerstörung führt. Ich meine hier mit Nageln den typischen Sound eines Diesels, so verstehen das auch die meisten Leute. Auch wenn für Diesel typisch, für einen Benziner wäre ein solcher Sound normalerweise ein sehr schlechtes Zeichen, also zu Werkstatt.

Dort sagte man mir dass dies definitiv nicht normal wäre, obwohl der FSI Motor schon einen relativ harten Klang hätte. Der Motor müsse aufgeschraubt werden. Am nächsten Tag erklärte man mir telefonisch, der Fehler wäre ein defekter hydraulischer Kettenspanner, der 200 Euro kosten würde. Diese wären auch nun schon für das Finden des Fehlers fällig, noch mal so viel für das wieder zusammenbauen, 400 Euro hätte es also auf jeden Fall gekostet. Also habe ich für insgesamt 800 Euro dann diese Reparatur machen lassen.

Ich hohle den Wagen ab, kein Unterschied im Klang. Ich sehe mir den Kettenspanner an, kaum Verschleiß zu sehen, keine Verkokungen zu erkennen, kein Grund warum dieses Teil hätte versagen sollen, keine Spuren des Versagens zu erkennen. Natürlich habe ich einen Riesen hals gehabt, nachgelesen, mich beschwert und noch einen weiteren Termin gemacht.

Nachdem was ich gelesen hatte kam bei gewissen Audi Modellen eine Längung der kette vor, die dann zum Riss führt, wobei vielleicht der Motor kaputt geht. Die Kette steuert die Ventile und wenn sie reißt, könnte ein Ventil offen stehen, während der Kolben nach oben fährt. Die Kette sah angeblich gut aus, trotzdem habe ich auf ein Prüfen der Werte der Nockenwellenversteller bestanden, deren Stellung einen Anhaltspunkt geben kann. Sind sie im Normalbetrieb stark in eine Richtung verstellt und nicht neutral, könnte das auf eine gelängte Kette hindeuten, was die Nockenwellenverstellung zunächst ausgleichen würde, was man dann ablesen kann.

Das war nicht der Fall und so empfahl man mir mich bei Audi über den schon nach 60.000 Kilometern aufgefallenen Kettenspanner zu beschweren. Das tat ich, aber man wollte sich nicht Kulant zeigen, reine Zeitverschwendung, Garantie gerade abgelaufen. Ich persönlich glaube sowieso nicht, dass der überhaupt defekt war.

Hätte ich mir den Kettenspanner bloß mal angeschaut, als er freigelegt war, was ich mangels Zeit nicht tat, obwohl man es mir anbot. So bleibt das für mich leider ein Rätsel und ich fühle mich um 800 Euro geprellt. Der Sound ist nach wie vor der gleiche, er stört mich nicht und der Wagen fährt auch nach wie vor optimal. Das obwohl die ganze Geschichte schon ein Jahr her ist, diesen Sound hat der Wagen vermutlich schon seit dem ersten Kilometer.

Falls jemand mal das gleiche Problem hat, nicht verunsichern lassen.  Wie ich lernen musste ist der FSI ein Motor, der eine Hochdruck Einspritzanlage verwendet, genau wie ein Diesel. Es handelt sich um einen Direkteinspritzer und das Einspritzen des Kraftstoffs mit hohem Druck erzeugt diesen spezifischen Klang.

Karl