Führerscheinprüfung Motorrad

Und wieder ist die Welt ein wenig unsicherer geworden, ich habe den Führerschein. Benötigt habe ich 18 Fahrstunden (hier keine Doppelstunden), gekostet hat der Spaß 1200 Euro. Der gesamte Ablauf zog sich dabei über 4 Monate hin und war wirklich zeit- und arbeitsintensiv, da sollte man sich nichts vormachen.

Angefangen hatte ja alles mit der Theorie, auch im Nachhinein ist es ganz sicher besser, diese erst fertig zu machen, bevor man Fahrstunden nimmt. Die ganzen Verkehrsregeln sind teilweise einfach nur bekloppt und man hat auch als langjähriger Führerscheinbesitzer Mühe genug damit, die letzten Fehler auszumerzen.

Hiernach folgten drei Fahrstunden (immer Doppelstunden) auf dem Übungsplatz, wobei der Fahrlehrer das Motorrad bei der ersten Stunde selber zum Platz und zurück fuhr, in der zweiten Stunde bin ich dann schon selber zum Platz gefahren. Da ich dafür ein sehr gutes Gefühl habe reichten die drei Stunden, um alle Übungen gut zu beherrschen. Während der ganzen Pflichtstunden waren wir dann zur Wiederholung noch zwei oder drei Mal kurz auf dem Platz, dann die Prüfung.

Für die Prüfung muss man schon fast einen Tag Urlaub einplanen. Man fährt mit dem Motorrad hin, bezahlt, fährt die Prüfung, dann fährt man mit dem Motorrad wieder zurück. Allerdings ist es so gut wie sicher, dass der Fahrlehrer noch weitere Prüflinge dabei hat, die dann auch alle noch geprüft werden.

Dann möchte ich mal eines über diese Prüfer bemerken. Mir schon bei der Theorie aufgefallen, dass die alle ausgesprochen unhöflich sein. Mein Handy war schon auf lautlos, dummerweise habe ich aber Musik gehört, das Headset abgezogen aber nicht auf Stop gedrückt. Mein Handy schaltet leider einfach auf Lautsprecher um, wenn man das Headset auszieht und das passierte in diesem Prüfungsraum. Eine Ermahnung war dem Kerl aber nicht genug, eine ganze Tirade musste ich mir anhören, und das noch nachdem ich mich bereits entschuldigt hatte. Der Typ meinte, dass man mit eingeschaltetem Handy hier nicht herein käme, da musste ich erwidern, ich wäre bereits drin. Dann meinte er zu mir, er könne mich auch rauswerfen, worauf ich ihm dann bedeutete, er solle den Rand halten und dass ich mich bereits entschuldigt hätte. Das hat er dann auch gemacht, da diese Peinliche Nummer sonst wohl eskaliert wäre. Ich zahle doch kein Geld um mich wie einen Grundschüler behandeln zu lassen, für wen hält der sich denn?

Selbiges dann in der Prüfung. Bevor man aufsteigt begrüßt man den Prüfer mit Handschlag, dabei war ich aus strategischen Gründen selbstverständlich besonders freundlich, was man von ihm nicht behaupten konnte. Dann sollte es losgehen, aber noch vor der Abfahrt hat er mich in ziemlich oberlehrerartigen Ton wegen des unkorrekten Sitzes des Kinnriemens zurechtgewiesen. Er hatte ja recht, aber das kann man auch freundlich sagen.

Dann ging es gleich auf die Autobahn, da bin ich nicht sofort 130, sondern 120 gefahren, was mir hinterher auf Brot geschmiert wurde, lächerlich. Nun war das eine dreispurige Straße, bei der der rechte Streifen aber geradewegs in eine Ausfahrt führte. Wird nichts gesagt, soll man geradeaus fahren, das wäre in dem Fall aber eben nicht die rechte Spur gewesen. Das an sich war wohl nicht so schlimm, obwohl es natürlich bemängelt wurde. Vielmehr war ich etwas irritiert, als ich das bemerkte, für den Spurwechsel war es aber zu spät. Tatsächlich wäre es zwar kein Problem, aber in der Prüfung wäre das entsprechend Fahrmanöver wohl nicht OK gewesen. Nun war ich etwas aus der Ruhe und darum in der Kurve vielleicht 10 km/h zu schnell. Leider stauten sich Autos in der Ausfahrt und so musste ich etwas stärker bremsen als mir lieb war, aber definitiv kein Grund Panik zu bekommen. In so einer Lage habe ich zunächst die Maschine aufgerichtet um den Kurvenradius zu vergrößern. Dies führt dazu, dass man der Leitplanke näher kommt, ist jedoch sinnvoll, denn auf den größeren Radius kann man stärker bremsen. Zusätzlich wird auch der mögliche Bremsweg länger und außerdem, und das ist vielleicht sogar das wichtigste, kann man so an einem Hindernis vorbeifahren und nicht voll hinein. Das sah der Prüfer anders, er meinte ich wäre vor schreck fast in die Leitplanke gefahren und das hätte man ganz klar gesehen.

Abgesehen davon gab es keine weiteren besonderen Vorkommnisse, abgesehen davon, dass der Prüfer während der Übungen auf dem Platz weiterhin sehr unfreundlich war. Es sind 6 Übungen, bei denen er einige Anweisungen geben muss, dabei stellte er sich ziemlich kleinkariert an, wenn irgendwas nicht genauso lief wie er sich das vorstellte. Dabei habe ich aber keine Übung wiederholen müssen, weil ich sie einfach sehr gut gefahren bin, also wozu der Bundeswehr Ton in seiner Stimme?

Also insgesamt kann ich zu der Prüfung sagen, dass es sich um eine Spezialdisziplin handelt, die mit der Realität nicht viel zu tun hat. Gerade deshalb ist sie nicht ganz einfach. Geleitet wird sie von Menschen die entweder frustriert sind, oder irgendwie Spaß daran haben, andere ihre Macht spüren zu lassen, solche Leute trifft man auch in unteren Rängen der Bundeswehr. Vielleicht werden die schlecht bezahlt, ich gönne es ihnen. Vielleicht ist dieser Job auch einfach beschissen, ich jedenfalls möchte ihn nicht haben und auch das gönne ich ihnen. Ahnung vom Motorradfahren muss man scheinbar ja auch keine haben, um Prüfer beim TÜV zu werden. Ja, das muss schon an den Nerven zehren…

Und hier noch mal die Situation in der Ausfahrt. Welchen Weg wählen Sie, wenn ein VW Bus in Ihrem Weg steht??

Gute Fahrt

Karl