Autobatterie austauschen

Hallo,

danke des entwendeten Navis an meinem A3 ist am Ende nun auch noch eine neue Batterie fällig. Vermutlich keine direkte Folge, was sich noch zeigen wird, aber trotzdem ist es diesem Ereignis zuzuschreiben. Nachdem das Navi weg war musste meine Frau den Wagen zu ATU bringen, wo zunächst eine neue Scheibe eingebaut wurde. Diese Werkstatt ist nur 2 Minuten entfernt, wodurch die Batterie nach dem Anlassen nicht wieder vollständig geladen wird. Vermutlich wurde dort auch das Fenster ein paar Mal herauf und heruntergefahren, dann wieder zurück und den Wagen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Garage abgestellt. Drei Tage später sprang er dann nicht an.

Kein großes Wunder bei den Umständen, außerdem ist die Batterie nun schon 5 Jahre alt, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt wohl bei 4 bis 5 Jahren. Spätestens aber genau jetzt, nachdem die Batterie eben einmal tief entladen wurde, ist eine neue fällig. Die Tiefentladung tut der Batterie nämlich überhaupt nicht gut.

Sicher käme man vielleicht noch über den Sommer, spätestens nächsten Winter sind aber erneute Probleme extrem wahrscheinlich.

Nun hatte meine Frau kurzerhand den ADAC angerufen, der Starthilfe gab. Danach sollte meine Frau eine halbe Stunde fahren, um die Batterie zu laden. Tatsächlich betrug die Spannung selbst einige Tage später 12 Volt. Bei Wikipedia kann man lesen, dass die Lichtmaschine kaum in der Lage wäre, eine leere Batterie aufzuladen, da die Lichtmaschine daraus ausgelegt wäre, gerade soviel Strom zu liefern, dass alle Verbraucher im Auto gleichzeitig betrieben werden könnten. Das scheint also eine doch sehr pessimistische Einschätzung zu sein. Alternativ könnte man die Batterie laden, wobei man aber auch sehr viel falsch machen kann. Man bräuchte unbedingt ein modernes geregeltes Ladegerät, um keinen Schaden durch Überladung anzurichten. Dabei ist aber eine einmal tiefentladene Batterie den Zirkus eigentlich nicht wert.

Als ich zurück war, habe ich Spannung und Säurestand geprüft, beides in Ordnung, allerdings sagt die Spannung leider nicht allzu viel aus. Diese Bleibatterien liefern bis zum Exitus eine relativ konstante Spannung, somit kann man keine wirklich guten Rückschlüsse auf den Ladezustand gewinnen. Ebenso wenig über die Kapazität, wäre die Spannung bei voller Batterie optimal, so relativiert sich die Qualität dieser Aussage sehr stark, wenn die Kapazität nur noch sehr gering ist. Vollen Strom und Spannung würde die Batterie dann nur noch für kurze Zeit liefern. Wirklich testen kann man das nur durch einen Dauertest, bei dem auch eine starke Stromentnahme simuliert wird. Also das ist alles viel zu umständlich, anhand von Spannung, Säurestand und den Umständen, unter denen das alles zustande kam rechne ich mir aus, das die Batterie zwar noch OK ist, ihre Lebensdauer sich aber dem Ende zuneigt.

Bevor aber eine neue Batterie gekauft wird muss sicher sein, dass kein Fehler der Elektronik zu der Vollentladung führte. Ein zu hoher Ruhestrom, dem Verbrauch des abgestellten und abgeschlossenen Wagens, würde auch die neue Batterie in Kürze ruinieren. Das fehlende Navi an sich könnte die Bordelektronik irritieren, oder beim Durchschneiden von Kabeln bildeten sich dauerhafte Kurzschlüsse. Um den Ruhestrom zu messen muss der Wagen inklusive Motorhaube abgeschlossen werden, selbst an der Haube ist ein Schalter, der registriert ob sie offen steht. Für die Haube kann es reichen, den Verschlussmechanismus mit einem Schraubenzieher auszulösen, so kann man mit einem Messgerät an die Batterie, für die Elektronik ist die Haube aber zu. Dies ist notwendig, da sich bestimmte Geräte im Wagen erst nach einiger zeit in einen Ruhezustand mit niedrigem Verbrauch begeben, und genau diesen Ruhestrom muss man prüfen.

Anhand des Ruhestroms kann man sich dann auch leicht ausrechnen, wie lange der Wagen stehen kann, bis er nicht mehr anspringt. Es wird die Kapazität durch den Verbrauch geteilt. Eine Batterie hat beispielsweise 60 Amperestunden Ladung. Wäre der Ruhestrom 250 Milliampere mA, also 0,25 Ampere, würde die Batterie 240 Stunden durchhalten, was 10 Tagen entspricht. Es ist also klar, das 250 mAh viel zu viel wären, etwa 50 wären seriös, dann könnte der Wagen fast zwei Monate stehen. Bei dermaßen wenig Fahrbetrieb müsste man übrigens die Batterie seines Wagens tatsächlich immer abklemmen, oder ständig wieder aufladen, was ihre Lebensdauer sehr verkürzen würde.

Um den Strom dann tatsächlich zu messen, muss man ein Multimeter zwischen einen der Batteriepole und das Anschlusskabel des Wagen schalten. Dazu macht man diese Kabel ab und schaltet das Multimeter in Reihe. Das Gerät muss allerdings eine Leistung von einigen Ampere messen können, da man ja zu Beginn nicht den Ruhestrom messen kann, weil er sich erst nach einiger zeit einstellt. Ein solches Gerät gibt es schon für unter 10 Euro bei Ebay. Zahlreiche Digitalmultimeter haben einen Messbereich bis zu 10 Ampere.

Bei mir war der Ruhestrom in Ordnung, er betrug lediglich 6 Milliampere. Nächste Woche verrate ich dann welche Batterie ich gekauft habe und wie ich die alte losgeworden bin. Laut aktuellen Tests kann man sich für 150 Euro auch ein schönes Stück Schrott kaufen, die wenigsten Batterien sind nämlich gut.

Karl