Behandlung von Hohlteilen einer Schwalbe

So, wie schon angekündigt geht es nun um die Behandlung von Hohlteilen im Rahmen der Restaurierung meiner Schwalbe. Zunächst war das gute Stück ja mit Rahmenbruch angeliefert wurde, dann hatte ich den neuen Rahmen besorgt und die Mühle zwecks Einbau zerlegt. Das alles ist sehr Aufwändig und teuer, hieraus entstand nun die Erkenntnis, dass der neue Rahmen so schnell nicht wieder brechen soll.

Der Bruch war mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Rost geschuldet, also geht es nun darum, solche Teile von Korrosion zu schützen und zwar auch von innen. Besonders der Rahmen ist anfällig dafür, da er aus einem vorne und hinten nach oben zeigenden Rohr besteht. Bei meinem Rahmen sah es deutlich danach aus, als ob der Rost von innen aktiv war, bevor es dann zu dem Bruch kam. Klar, ist da einmal Wasser drin und wird das nicht bemerkt, nimmt die Sache ihren Lauf. Weiter muss man aber auch davon ausgehen, dass irgendwann mal Wasser drin gewesen sein könnte. Prüfen kann man das aber nicht, da die entscheidenden Stellen total unzugänglich sind. Ist die Oberfläche aber einmal durch tiefen Rost angegriffen, befindet sie sich in einem porösen Zustand. Sie rostet dadurch nicht unbedingt schneller weiter, kann so aber nicht vor weiterem Rost geschützt werden.

Auch sollte man bedenken, dass eine raue Oberfläche auch die Bildung von Rissen durch wirkende Kräfte begünstigt. Bei der Berechnung der Festigkeit von Bauteilen wird neben dem Material auch die sogenannte Rautiefe mit einbezogen. Raue Oberfläche bedeutet stärkere Bruchneigung, begünstigt durch die Kerbwirkung der Unebenheiten.

So wie der Rahmen sind jedoch auch noch andere Teile von innen hohl und dabei aus Stahl, jedoch von innen natürlich nicht lackiert. Das sind neben dem Rahmen der Schwingenträger, die vordere Schwinge, die hintere Schwinge, der Luftfilterkasten, der Lenker und der Tank.

Alle diese Teile können entsprechend behandelt werden. In meinem Fall habe ich das aus Gründen der Sicherheit mit dem Rahmen und dem Schwingenträger gemacht. Der Rahmen war von außen ja nun Grundiert, also sicher kein Rost hier, von innen jedoch kann man halt die entscheidenden Stellen nicht sehen. Beim Schwingenträger ist es ähnlich, allerdings habe ich den auch von außen intensiv entrostet, da er einfach lausig aussah. Dieses Bauteil hat einige kritische Stellen und erst nach der Entrostung kann man wirklich erkennen, ob man es noch guten Gewissens verwenden kann. Auch den Luftfilterkasten habe ich behandelt, er war extrem verdreckt und musste mit Kaltreiniger sauber gemacht werden. Danach war dann Korrosionsschutz erforderlich, da die entfetteten Oberflächen sonst sofort stark rosten. Auch den Tank habe ich behandelt, da er durch das Benzin zwangsläufig von innen rostet und dieser Rost in Vergaser und Motor gelangen kann. Die Schwingen habe ich von innen nicht behandelt, da sie sehr massiv sind und darum so schnell nicht durchrosten können. Den Lenker habe ich nicht behandelt, weil auch er vergleichsweise massiv ist und normalerweise keine starken Kräfte aufnehmen muss, zudem war auch praktisch kaum Rost dran.

Jetzt ist es auch so, dass viele dieser Teile schon lackiert waren. Dann ist es eventuell nicht möglich sie von innen zu entrosten und zu lackieren, ohne dass sie dann von außen versaut sind. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man ohnehin alle Teile sandstrahlen und lackieren lassen möchte. Wer sich so viel Arbeit macht, sollte aber auch nur Teile verwenden, die keinerlei Mängel aufweisen, lohnt sich sonst nicht.

Das soll nun erst mal Genug Info zu den Motiven von solchen Behandlungen sein. In den nächsten Artikeln gehe ich dann auf die genaue Vorgehensweise bei den einzelnen Teilen ein.

Karl